Zahlen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zufolge wurden in Deutschland 2022 rund sechs Prozent weniger Altöl in Form von Basisöl recycelt als im Vorjahr. Das nicht stofflich verwertete Öl belief sich demnach hierzulande auf über 85.000 Tonnen – knapp 15.000 Tonnen mehr als 2021. Damit wurde eine Recyclingquote von ca. 74 Prozent, statt zuvor von noch ca. 80 Prozent, erreicht. Das gesamte Altölaufkommen (einschließlich des Anteils, der nicht für die Aufbereitung als Basisöl einbezogen wurde) betrug 2022 etwa 526.000 Tonnen. Die Zahlen wurden zuletzt auf der Jahrestagung des Bundesverbands Altöl (BVA) veröffentlicht.
Der Schmierstoff-Absatz belief sich insgesamt auf rund 803.000 Tonnen. Das Gesamtaltölaufkommen setzte sich aus 393.000 Tonnen Altölpotenzial (Rücklaufquote von etwa ca. 49 Prozent) sowie 133.400 Tonnen Nettoimport zusammen. Insgesamt wurden etwa 235.000 Tonnen Basisöl gewonnen sowie 200.500 Tonnen andere Produkte aus dem Altöl hergestellt. 66.000 Tonnen gingen als Brennstoff an die Zement- und Kalkindustrie.
Der BVA stellte gleichwohl die jüngsten Zahlen für 2023 vor. Demnach wurden in der ersten Jahreshälfte rund 386.000 Tonnen Schmierstoffe abgesetzt – fast acht Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2022. Der Anteil der Motorenöle fiel mit 105.600 Tonnen sogar um gut zehn Prozent geringer aus. Auf das gesamte Jahr hochgerechnet, kommt der Absatz von Schmierstoffen damit nunmehr zum vierten Mal in Folge auf weniger als eine Million Tonnen – Tendenz sinkend. Zwar liege die Produktion aktuell höher als 2020 (zur Hochphase der Corona-Pandemie), aber niedriger als in den beiden vergangenen Jahren.
Der Verband machte auch auf auffällige Diskrepanzen zwischen den in Deutschland gemeldeten Zahlen und jenen der Europäischen Kommission für die Mitverbrennung im Jahr 2020 aufmerksam. So käme der BVA auf 68.000 Tonnen, während Energy Recovery hingegen von 212.000 Tonnen ausginge. Der Bundesverband hatte diesbezüglich bereits im März 2023 auf Zugang zu den verfügbaren Zahlen gedrängt, da die Datenlage in den anderen EU-Mitgliedstaaten zumeist sehr schwach sei.
Die Veröffentlichung des neuen Leitfadens 61 zur „Einstufung von Abfällen gemäß Anhang I der Störfall-Verordnung“ durch die Kommission für Anlagensicherheit des BUM war ein weiteres Thema der Jahrestagung des BVA. Altöl ist diesem zufolge störfallrechtlich nicht mehr relevant. Stattdessen werden Störfälle nun in Abhängigkeit weiterer spezifischer Schwellenwerte (etwa für Chlor oder PCB) betrachtet.