E-Mobilität ist eine wichtige Säule der Energiewende, doch sind die Rohstoffe, die für Elektroautobatterien benötigt werden, endlich und werden immer teurer. Im norwegischen Fredrikstad trägt nun das Joint Venture Hydrovolt maßgeblich dazu bei, dass diese kostbaren Ressourcen erhalten bleiben. Hier haben der Batteriehersteller Northvolt und der internationale Aluminiumproduzent Hydro vor Kurzem die größte Batterierecyclinganlage Europas in Betrieb genommen. Bis zu 12.000 Tonnen an Batterieabfällen sollen pro Jahr in der Anlage recycelt werden – ungefähr so viel, wie 25.000 Elektroautos in sich tragen. Damit deckt die Hydrovolt-Niederlassung in der 80.000-Einwohner-Stadt praktisch den gesamten norwegischen Markt für Altbatterien ab. Bis 2030 will das Joint Venture die Kapazität noch auf 30.000 Tonnen jährlich erhöhen.
Nach Unternehmensangaben werden 95 Prozent der Batteriebestandteile recycelt. Dies umfasst Kupfer, Kunststoffe, Aluminium und die sogenannte schwarze Masse (auch Schwarzmasse). In letzterer befinden sich Stoffe wie Nickel, Mangan, Kobalt und nicht zuletzt Lithium. All diese Metalle sind für die Herstellung von Kathodenmaterialien enorm wichtig. Für den Aluminiumriesen Hydro ist dabei vorrangig das Aluminium interessant. Der große Vorteil: Die Gewinnung des Leichtmetalls aus Altbatterien benötigt nur ein Zwanzigstel so viel Energie wie die Herstellung von Primäraluminium. Northvolt wiederum hat besonderes Interesse daran, die verschiedenen kostbaren Elemente aus der Schwarzmasse zurückzugewinnen.
In Norwegen ist der Umstieg auf E-Mobilität bereits sehr viel weiter fortgeschritten als hierzulande. 2020 waren dort bereits mehr als die Hälfte (54,3 %) der verkauften Neuwagen Elektroautos. Northvolt plant, 50 Prozent der Rohmaterialien für Elektroautobatterien bis 2030 durch Recycling zurückzugewinnen. Um gleichzeitig der steigenden Nachfrage nach Batterien gerecht zu werden, soll Hydrovolt mit weiteren Recyclinganlagen nach ganz Europa expandieren.