PFAS-Pfanne in der Nahaufnahme (Foto: Yuliya Shauerman (iStock))
Die Antihaftbeschichtung vieler Pfannen enthält Chemikalien der PFAS-Gruppe
Foto: Yuliya Shauerman (iStock)

Schadstoffe Lange haben sich PFAS in der praktischen Anwendung bewährt, doch sie bergen Risiken

Wo PFAS vorkommen, was über Rückstände bekannt ist und warum die Recycler dazu forschen

PFAS sind per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, die wegen ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in zahlreichen Industrie- und Alltagsprodukten enthalten sind. Das gilt für Bratpfannenbeschichtung oder Backpapier ebenso wie für Druckfarben und Lacke, für Kosmetika und Shampoos, für Regenjacken und für Imprägnier-Sprays für Textilien und Schuhe – die Aufzählung ließe sich lange fortsetzen.

In der Anwendung zur Beschichtung und Imprägnierung verschiedenster Materialen sind PFAS nahezu so unersetzlich wie in ihrer unmittelbaren Funktionalität bewährt. Allerdings stehen PFAS auch zunehmend in der Kritik. Nicht nur medial wird inzwischen von Ewigkeitschemikalien gesprochen, auch Bundesumweltamt oder Europäische Umweltagentur schlagen Alarm. Der Grund: PFAS können in der Natur nur schwer abgebaut werden und bergen nach Experteneinschätzung zudem ein nicht zu unterschätzendes Gefährdungspotential für den Menschen. Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen oder auch Krebs sollen durch PFAS verursacht werden können bzw. ein Erkrankungsrisiko fördern.

Ein Verbot für die Verwendung von PFAS ist indes zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gegeben; generell bestehen bezüglich des Umgangs mit PFAS kaum gesetzliche Richtlinien. Das liegt laut Bundesumweltministerium vor allem daran, dass es eine offizielle Erfassung aller bundesweiten PFAS-Schadensfälle schlicht noch nicht gibt. Hinzu kommt, dass noch Unklarheiten bzw. unterschiedliche Bewertungen zur genauen Zusammensetzung, Wirkungsweise, Verwendung und dem jeweiligen konkreten Gefährlichkeitsgrad der Stoffgruppe existieren. Was bei bis zu 10.000 Chemikalien, die der PFAS-Familie zugerechnet werden, nicht verwundern mag.

Unstrittig ist: Je höher an einem Ort der PFAS-Belastungsgrad in Luft, Böden und Gewässern ausfällt, desto höher ist dort auch das Gesundheitsrisiko für Menschen. Das trifft zumal auf die PFAS-Belastung des Trinkwassers zu. 2023 hat deshalb der Bundesrat eine neue Verordnung auf den Weg gebracht, die einen PFAS-Grenzwert im Trinkwasser festlegt. Ab 2026 müssen Versorger gewährleisten, dass 20 PFAS-Stoffe in der Summe den Wert von 100 Nanogramm pro Liter nicht überschreiten. Ab 2028 ist für die vier bedenklichsten PFAS eine Obergrenze von 20 Nanogramm pro Liter vorgesehen.

Auf EU-Ebene liegt seit Februar 2023 ein erster Vorschlag für ein Verbot der PFAS-Chemikalien vor. Eine Entscheidung der EU-Kommission dazu ist frühestens 2025 zu erwarten. Diskutiert werden dürfte in diesem Zusammenhang auch, inwiefern ein generelles Verbot überhaupt sinnführend ist, nicht zuletzt in Anbetracht technologischer Möglichkeiten, mit denen kontaminierte Materialien und Gegenstände von PFAS-Bestandteilen gereinigt werden können. Konkret bei der Behandlung von PFAS-belasteten Wässern, wie etwa Löschwässern, wurden hier in jüngster Zeit große Fortschritte erzielt. Spezialisierte Entsorgungsunternehmen gehen davon aus, dass hier kurzfristig marktfähige Lösungen angeboten werden können.

Quellen

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