Am Dienstag ist der Frachter „Alster“, ein 80 Meter langes Binnenschiff, am Kalikai im Blumensandhafen (Wilhelmsburg) in Hamburg gesunken. Verletzt wurde niemand. Jedoch hatte das Schiff 3.500 Liter Diesel, der als Gefahrstoff gilt, und 1.400 Tonnen wasserlösliches Kaliumchlorid an Bord. Kaliumchlorid ist eine chemische Verbindung von Kalium und Chlor, die hauptsächlich für Düngezwecke genutzt wird. Zu den möglichen Umweltauswirkungen bestätigte eine Sprecherin der Umweltbehörde, dass Diesel ausgetreten ist und damit etwa 5.000 Quadratmeter Gewässer verunreinigt wurden. Die Feuerwehr sicherte die Unglücksstelle mit einem Großaufgebot und brachte Ölsperren um das Schiff aus.
Wie der NDR berichtet, hätten Wind und Strömung aber bereits Öl unter die Sperren nach außen gedrückt, weshalb nun weitere Adsorber-Ölsperren befestigt werden sollen. Diese funktionieren nach dem Schwammprinzip. Sie nehmen Öl auf, können später vollgesogen aus dem Wasser gezogen und einer fachgerechten Entsorgung zugeführt werden.
Nach aktuellem Kenntnisstand sei noch kein Kaliumchlorid ausgetreten. Dass sich das Salz aber (durch eindringendes Wasser in den Laderaum) noch auflösen und austreten werde, gilt als sehr wahrscheinlich. Während die zuständige Umweltbehörde damit einhergehende Gefahren für die Tier- und Pflanzenwelt in der Elbe als gering eingestuft, da die Strömung das Salz schnell verdünne und wegschwemme, warnt Greenpeace vor einem größeren Problem: Ein erhöhter Salzgehalt könne zu einem osmotischen Schock bei Wasserorganismen führen.
Zum Hergang des Schiffsunglücks ist bisher Folgendes bekannt: Das Schiff lag über Nacht fest an der Pier. In den frühen Morgenstunden ist die Besatzung durch die Schlagseite aufgewacht und setzte einen Notruf ab. Bevor sie das Schiff verließ, startete sie die Pumpen zur Entleerung des Rumpfes. Das half jedoch nicht. Durch starken Wassereintritt sank das Schiff wenig später.
In den nächsten Tagen werden sich Experten um die Ermittlung der Ursache und Fachleute um die weiteren Bergungs- und Entsorgungsarbeiten kümmern. Eine schnelle Bergung des Schiffes in der kommenden Woche ist sicherlich das Ziel aller Beteiligten, um Umweltschädigungen so gering wie möglich zu halten. Wie eine Sprecherin der zuständigen Hafenbehörde dem Hamburger Abendblatt sagte, müssen Schiffseigner und Versicherungen aber zunächst Angebote für die Bergung einholen und ein Bergungskonzept erstellen.
Quellen
- NDR: 80 Meter langes Binnenschiff im Hamburger Hafen gesunken
- Hamburger Abendblatt: Gesunkenes Schiff im Hafen wird erst nächste Woche geborgen
- Zeit online: Als die "Alster" in der Elbe versank
- ZDF: Binnenschiff in Hamburg gesunken
- Hamburger Morgenpost: Schiff gesunken: So kam es zur Havarie im Hafen – und das sind die Folgen
- Tedimex: Absorber-Ölsperren