Recycling von Chemikalien (Foto: BlackJack3D, iStock) (Foto: BlackJack3D (iStock))
Chemische Abfälle genauer zu betrachten lohnt sich sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht
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Chemikalienrecycling Recycelte Chemikalien sind wertvolle Rohstoffe

Auf unserem Planeten sind Rohstoffe knapp und kostbar. Eine Wiederaufbereitung von Abfällen ist nicht zuletzt aus diesem Grund und im Sinne der Kreislaufwirtschaft lohnenswert. Doch kann auch gefährlicher Abfall recycelt werden und damit als Rohstoffquelle dienen?

  • Die am 1. Juni 2007 in Kraft getretene REACH-Verordnung verpflichtet Unternehmen, die Risiken, die durch den Einsatz chemischer Stoffe bestehen, zu identifizieren und zu beherrschen. Die Verordnung gilt jedoch nicht explizit für Abfälle.
  • In nahezu jedem Lebens- und Arbeitsbereich finden chemische Stoffe Einsatz. In Anlage 2 der Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) wird ein großer Teil von ihnen als gefährlich eingestuft.
  • Jährlich entstehen in Deutschland zwischen 20 und 26 Millionen Tonnen Abfall in der chemischen Industrie. 50 % der Abfallmenge sind gefährliche Abfälle. Für das Recycling chemischer Rohstoffe stehen heute fortschrittliche Verfahren und Technologien zur Verfügung

Allround-Talent Chemie

Chemie ist überall – ob in unserem Körper oder in der Umwelt – zu jeder Zeit finden chemische Prozesse statt. Ohne es zu hinterfragen, kommen wir täglich mit Chemikalien in Berührung. In vielen Fällen ist das unproblematisch, da chemische Stoffe kein grundsätzliches Risiko darstellen. Dennoch gibt es chemische Substanzen, die mit Vorsicht zu behandeln sind.

Die überwiegend künstlich hergestellten Stoffe finden vielfach Anwendung in Industrie und Handel. In nahezu allen Branchen werden Chemikalien benötigt oder gar produziert. Ein mit dem Einsatz chemischer Stoffe einhergehendes Umweltbewusstsein hat sich jedoch erst vor etwa 20 Jahren eingestellt. Dies wurde nicht zuletzt durch die gesetzlichen Verordnungen zum Umweltschutz und zur Chemikaliensicherheit entwickelt und gestärkt.

Umweltrisiken durch Chemikalien

Für die Eingrenzung von Umweltrisiken durch Chemikalien trat am 1. Juni 2007 die REACH-Verordnung in Kraft. Die Europäische Union reagiert mit den darin festgehaltenen Regelungen auf den vielfältigen und hoch frequentierten Einsatz von chemischen Stoffen. Der Begriff REACH („Registration, Evaluation, Authorisation, Restriction“) steht für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien.

Die gesetzlichen Bestimmungen sind für alle europäischen Unternehmen bindend. Damit liegt auch die Beweislast auf den Herstellern und Vertreibern chemischer Stoffe. Die REACH-Verordnung verpflichtet sie dazu, „Risiken, die mit den von ihnen in der EU hergestellten und in Verkehr gebrachten Stoffen verbunden sind, [zu] identifizieren und [zu] beherrschen.“ Das heißt auch, dass die ECHA, die European Chemicals Agency, Aufklärung über die sichere Ver- bzw. Anwendung der Produkte sowie über Risikomanagementmaßnahmen durch die Erzeuger verlangt.

Neben gesetzlichen Vorschriften für den Umgang mit chemischen Produkten beinhaltet die REACH-Verordnung eine ständig wachsende Liste registrierter und zu beobachtender Stoffe. „Substances of very high concern“, also besonders besorgniserregende Stoffe, sind in der SVHC-Liste verzeichnet. Hier finden sich Substanzen, die z. B. krebserregend oder fortpflanzungsschädigend sein können. Darüber hinaus können diese Stoffe u. a. nur langsam in der Umwelt abgebaut werden oder sich auf das Hormonsystem des Menschen auswirken.

Chemische Stoffe in Produkten und Abfällen

In der praktischen Anwendung finden sich nahezu in jedem Lebens- und Arbeitsbereich chemische Stoffe. Nicht wenige davon werden auch in der Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV), im Besonderen in Anlage 2, als gefährlich eingestuft. Um das Spektrum und den Umfang des Abfallaufkommens, das chemische Stoffe beinhaltet, zu verdeutlichen, sind nachfolgend einige Beispiele solcher Erzeugnisse gelistet:

  • Ölhaltige Gemische / Altöl / kontaminierte Betriebsmittel
  • Lösemittel, Waschflüssigkeiten und Mutterlaugen
  • Kühlmittel (aus Kühlschränken)
  • Bleibatterien
  • Altfarben / Farb- und Lackschlämme
  • Fixier- und Entwicklerbäder
  • Laborchemikalien
  • Bohr- und Schleifölemulsionen
  • Filter- und Aufsaugmaterialien
  • Thermometerbruch
  • Alt-Medikamente, medizinische Reststoffe und Abfälle
  • halogenierte Reaktions- und Destillationsrückstände

Verfahrenstechniken für Verwertung und Recycling

In der chemischen Industrie fallen trotz großer Bestrebungen zur Abfallvermeidung jedes Jahr zwischen 20 und 26 Millionen Tonnen Abfall an. Davon bilden 50 % der Abfallmenge gefährliche Abfälle. Der überwiegende Teil der Gesamtmenge wird der energieeffizienten Verbrennung zugeführt, da dies in den meisten Fällen nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht die zu bevorzugende Verwertungsmethode ist. Dies geschieht in modernen Sonderabfallverbrennungsanlagen, die alle organischen Schadstoffe zerstören und die anfallenden Aschen und Schlacken sicher entsorgen.

Ein gewisser Anteil gefährlicher Abfälle kann jedoch verschiedenen Wiederaufbereitungs- und Recyclingprozessen unterzogen werden. In Deutschland ist die Entwicklung von Verfahrenstechniken bereits sehr vielfältig und fortgeschritten. Für die Wiedergewinnung von chemischen Rohstoffen kommen aktuell vordergründig drei verschiedene Verfahren in Frage: die thermische Spaltung zu einem Erzeugnis, die Phasentrennung fest / wässrig / organisch (Emulsionsspaltung) zu Sekundärrohstoffen (z. B. Rezyklatölen) und das Destillationsverfahren. So können auch aus gefährlichem Abfall noch wertvolle Rohstoffe gewonnen werden, die dann in den Wirtschaftskreislauf zurückgelangen.

Quellen

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